Sammlung von Studien zur Lebenssituation Jugendlicher

Studien zu Jugendlichen in Corona Zeiten

 

SOS-Längsschnittstudie: Wie geht es Care-Leavern in der Corona-Pandemie?

Im Rahmen der SOS-Längsschnittstudie wurden im Herbst 2020 junge Erwachsene, die aus einer stationären SOS-Einrichtung ausgezogen sind, dazu befragt, welche Auswirkungen der Pandemie sie auf die verschiedenen Bereiche ihres Lebens und auf ihr emotionales Wohlbefinden wahrnehmen. Erste Ergebnisse liegen nun vor.

Fazit

  • Die negativen Auswirkungen der Pandemie überwiegen am deutlichsten in den Bereichen Freizeit, Bildung und Beruf sowie im emotionalen Wohlbefinden.
  • Dieser erste Einblick in die Ergebnisse zeigt, dass sich das Leben der Care-Leaver − wie auch das der Gesamtbevölkerung − in vielen Bereichen stark verändert hat.
  • Care-Leaver nehmen aber auch positive Aspekte wahr, die sich am meisten auf die Partnerschaft und die Wohnsituation beziehen. Positive und negative Auswirkungen werden oft auch zugleich wahrgenommen − am häufigsten im Alltag und in der Lebenssituation insgesamt.
  • Als besonders bedenklich erscheinen uns die Auswirkungen auf das seelische und emotionale Wohlbefinden und die psychische Belastung. Hier können die biografischen bzw. bereits bestehende Belastungen der Care-Leaver die Bewältigung der aktuellen Einschränkungen erschweren. Deshalb sollten ausreichend Zugänge zu Beratung und Therapie ermöglicht werden.
  • Viele Care-Leaver akzeptieren die Situation und tragen diese mit. Allerdings haben doch relativ viele von ihnen den Eindruck, dass ihre Sorgen nicht oder nur teilweise gehört werden.
  • Existenzielle Sorgen sind relativ selten, und die Unterstützungsstrukturen scheinen einigermaßen stabil zu bleiben.
  • Wir erwarten, dass die unterschiedliche Wahrnehmung der Situation auch mit der jeweils individuellen Vorgeschichte der Care-Leaver und ihren Widerstandsressourcen zusammenhängt. Dies werden wir anhand von Daten im weiteren Verlauf der SOS-Längsschnittstudie untersuchen.

Weitere Informationen zu der SOS-Längsschnittstudie unter: www.sos-kinderdorf.de/portal/paedagogik/praxisforschung/forschungsprojekte/sos-laengsschnittstudie

Quelle: SOS-Kinderdorf e.V.

 

Studien belegen: Jugendliche fühlen sich von der Pandemie stark belastet

Die Coronakrise hat bei jungen Menschen starke Spuren hinterlassen: Sie klagen über psychische Probleme, Vereinsamung und Zukunftsängste. Das gilt besonders für diejenigen mit finanziellen Sorgen. Das belegen die Befunde der beiden „Online-Befragungen zu Erfahrungen und Perspektiven von jungen Menschen während der Corona-Maßnahmen“ (JuCo I und II). Forscher*innen der Universitäten Hildesheim und Frankfurt haben in Kooperation mit der Bertelsmann Stiftung vertiefende und vergleichende Auswertungen vorgelegt.

Anders als in der öffentlichen Debatte, möchten die Jugendlichen nicht auf ihre Rolle als Schüler*innen, Auszubildende oder Studierende in der Corona-Zeit reduziert werden. Dass sie in der Pandemie auf Vieles verzichten müssen wird ihrer Meinung nach kaum thematisiert, geschweige denn anerkannt, wie die Publikation belegt.

In die Politik setzen die jungen Menschen jedoch nur wenig Hoffnung auf Besserung: 58 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Situation der Jugendlichen den Politiker*innen nicht wichtig sei. Mit 57,5 Prozent gehen fast genauso viele gar nicht erst davon aus, dass junge Menschen ihre Ideen in die Politik einbringen können.
Sorgen um die finanzielle Situation und die Zukunft

Die Studien-Autor*innen geben zu Beginn Auskunft über den Entstehungskontext der Befragungen sowie ihre methodischen Zugänge und Grundlagen. Zentrale Themen der Auswertungen von JuCo I und II sind die mangelnde Beteiligung von jungen Menschen, die in den Befragungen zum Ausdruck kommt, aber auch Veränderungen im Freizeitverhalten, Belastungen, die die Jugendlichen und jungen Erwachsenen schildern sowie Sorgen, z. B. um die finanzielle Situation und ihre Zukunft.

Besonders wird auf die Freitextantworten der Jugendlichen eingegangen. Abschließend werden Überlegungen angestellt, die sich an die Zivilgesellschaft und die Politik richten, um eine bessere soziale Teilhabe junger Menschen – auch in Krisenzeiten ­­­­– zu ermöglichen. Eine breite und kontinuierliche Beteiligung junger Menschen an allen sie betreffenden Bereichen sei notwendig. Das Jugendhearing des Bundesfamilienministeriums sei ein richtiges Signal. Aber es dürfe keine Alibi-Formate geben. Die Jugendlichen brauchen Angebote, wie sie konkret mitentscheiden und Verantwortung übernehmen können.

Studie: Das Leben von jungen Menschen  in der Corona-Pandemie - Erfahrungen, Sorgen, Bedarfe

Quelle: Bertelsmann Stiftung

 

Jugendliche während des Corona-Shutdowns deutlich belastet

Der Corona-Shutdown war für Jugendliche und junge Erwachsene belastend. Laut einer repräsentativen Umfrage des ZI erfüllen über ein Drittel Kriterien einer mittelgradigen psychischen Belastung.

Viele junge Menschen haben gute Strategien mit der Krise umzugehen und viel Rückhalt in ihrem sozialen Umfeld. Andere nicht. So hatten bereits nach dem ersten Lockdown viele junge Menschen mit psychischen Problemen aufgrund der sozialen Isolation zu kämpfen. Nach einer repräsentativen Umfrage des Zentralinstituts für seelische Gesundheit erfüllten 57 Prozent der befragten Jugendlichen Kriterien einer leichten bis mittleren, 38 Prozent sogar einer mittleren bis schweren psychischen Belastungsstörung. Am meisten von den Auswirkungen der Krise betroffen sind laut Expert*innen vor allem zwei Gruppen der jungen Menschen. Einerseits die, die sich gerade an einem institutionellen Übergang befinden, etwa dem von Schule in Ausbildung oder Studium. Andererseits die Jugendlichen, die bereits vor dem Ausbruch der Pandemie wenig oder nur eingeschränkt Ressourcen beispielsweise aufgrund geringer finanzieller Mittel, Lernschwierigkeiten oder eines fehlenden stabilen sozialen Umfelds zur Verfügung hatten.
Umfrageergebnisse des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit

 

 

Teilhaben?! Bildungsbezogene Herausforderungen für geflüchtete Jugendliche in Zeiten der COVID-19-Pandemie
Der Artikel thematisiert die Bildungssituation geflüchteter Jugendlicher unter den Bedingungen der COVID-19-Pandemie mit besonderem Fokus auf Ungleichheitsdimensionen im Digitalen und deren aktuelle Verschärfung. Anhand ethnografischer Interviewdaten werden Ungleichheitsdimensionen dargestellt und Verschränkungen zwischen informellen, non-formalen und formalen Bildungskontexten mit Relevanz für Ermöglichung von Bildungsteilhabe dieser Zielgruppe diskutiert.
https://journals.univie.ac.at/index.php/mp/article/view/3635/3516

 

 

Aktueller UNICEF-Report: Covid-19 macht Fortschritte für Kinder zunichte

Vor einem Jahr erklärte die WHO Covid-19 zur globalen Pandemie. Neue UNICEF-Daten zeigen die verheerenden weltweiten Auswirkungen der Pandemie auf Kinder und Jugendliche.

„Ein Jahr nach der Covid-19-Pandemie sind die Fortschritte in nahezu allen wichtigen Bereichen der Kindheit rückläufig", sagte Henrietta Fore, UNICEF-Exekutivdirektorin. „Die Anzahl der Kinder, die hungern, einsam sind, unter Gewalt leiden, Angst haben, in Armut leben und zur Ehe gezwungen werden, ist gestiegen. Gleichzeitig hat sich ihr Zugang zu Bildung, sozialer Teilhabe und grundlegenden Dienstleistungen wie Gesundheit, Ernährung und Schutz verschlechtert. Die Anzeichen dafür, dass Kinder in den kommenden Jahren die Narben der Pandemie tragen werden, sind unverkennbar.“
Auswirkungen der Pandemie auf Kinder und Jugendliche

  •  Die Auswertung von Daten zeigt, dass bis März dieses Jahres 13 Prozent von 71 Millionen Covid-19-Infektionen in 107 Ländern (62 Prozent aller weltweiten Infektionen), für die entsprechende Informationen vorliegen, auf Kinder und Heranwachsende unter 20 Jahren entfielen.
  • In Entwicklungsländern wird Kinderarmut voraussichtlich um rund 15 Prozent zunehmen. Hochrechnungen zufolge werden in diesen Ländern 140 Millionen Kinder zusätzlich in Haushalten unterhalb der Armutsgrenze leben.
  • Für mehr als 168 Millionen Kinder weltweit sind seit fast einem Jahr Schulen aufgrund von Lockdowns wegen der Covid-19-Pandemie vollständig oder teilweise geschlossen. Zwei Drittel dieser Länder gehören zu Lateinamerika und der Karibik.
  • Mindestens eins von drei Schulkindern konnte während der Schulschließungen nicht am Distanzunterricht teilnehmen.
  • Bis zum Ende des Jahrzehnts könnten zehn Millionen zusätzliche Kinderehen geschlossen werden. Dies gefährdet die jahrelangen Fortschritte bei der Bekämpfung dieser Praxis.
  • Mindestens eins von sieben Kindern und Jugendlichen hat den größten Teil des letzten Jahres zu Hause verbracht, was zu Angstgefühlen, Depressionen und Isolation führte.
  • Bis November 2020 waren mehr als zwei Drittel der Dienste im Bereich der psychischen Gesundheit für Kinder und Jugendliche unterbrochen.
  • Nach Prognosen bis November 2020 könnten im zurückliegenden Jahr zusätzlich sechs bis sieben Millionen Kinder unter fünf Jahren an Auszehrung oder akuter Mangelernährung gelitten haben, was zu 54 Millionen ausgezehrten Kindern führen würde. Dies entspricht einer Zunahme um 14 Prozent. Vor allem in den Ländern Afrikas südlich der Sahara und in Südasien könnten hierdurch jeden Monat 10.000 Kinder zusätzlich sterben. Die Ernährungssituation könnte sich zusätzlich verschlechtern, weil 40 Prozent weniger Kinder und Frauen durch Ernährungshilfen und entsprechende Beratung erreicht werden.
  • Aufgrund der Pandemie mussten in 26 Ländern Impfkampagnen gegen Masern gestoppt werden. Dadurch waren bis November 2020 mehr als 94 Millionen Menschen dem Risiko ausgesetzt, keine Impfung zu erhalten.
  • Im November 2020 hatten Geflüchtete und Asylsuchende in 59 Ländern mit entsprechenden Daten aufgrund von Grenzschließungen und zunehmender Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung keinen Zugang zu Maßnahmen zur sozialen Sicherung aus Anlass der Covid-19-Pandemie.
  • Weltweit haben rund drei Milliarden Menschen zu Hause keine Möglichkeit, sich die Hände mit Wasser und Seife zu waschen. In den am wenigsten entwickelten Ländern verfügen fast drei Viertel der Menschen zu Hause, mehr als zwei Drittel der Schulen und ein Viertel der Gesundheitseinrichtungen nicht über die grundlegende Ausstattung zum Händewaschen. Jeden Tag sterben durchschnittlich 700 Kinder unter fünf Jahren an Krankheiten, die durch einen Mangel an Wasser, sanitären Einrichtungen und Hygiene verursacht werden.
  • „Bei allen Maßnahmen zum Wiederaufbau unserer Welt nach Covid-19 müssen Kinder im Zentrum stehen", sagte Fore. „Dies bedeutet, dass Schulen bei Lockerungsplänen Vorrang haben. Dies bedeutet Familien sozialen Schutz einschließlich Geldtransfers zu gewähren. Und das bedeutet, dass der Zugang zu kritischen Diensten für die am stärksten gefährdeten Kinder gewährleistet sein muss. Nur dann können wir diese Generation davor schützen, eine verlorene Generation zu werden.“

Quelle: Unicef vom 11.03.2021

UICEF-Report zum Kindeswohl in Corona-Zeiten

 

 

Seelische Gesundheit und psychische Belastungen von Kindern und Jugendlichen in der ersten Welle der COVID-19-Pandemie – Ergebnisse der COPSY-Studie

Hintergrund

Die mit der COVID-19-Pandemie einhergehenden Veränderungen und Kontaktbeschränkungen können das psychische Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen beeinflussen.
Ziel der Arbeit

COPSY ist die erste deutschlandweite repräsentative Studie, welche die psychische Gesundheit und Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen während der Pandemie untersucht. Die Ergebnisse werden mit denen der repräsentativen longitudinalen BELLA-Studie aus der Zeit vor der Pandemie verglichen.
Material und Methoden

Vom 26.05. bis zum 10.06.2020 wurden n = 1586 Eltern mit 7‑ bis 17-jährigen Kindern und Jugendlichen, von denen n = 1040 11- bis 17-Jährige auch Selbstangaben machten, befragt. Dabei wurden international etablierte Instrumente zur Erfassung von gesundheitsbezogener Lebensqualität, psychischen Auffälligkeiten, Ängstlichkeit und depressiven Symptomen eingesetzt. Die Daten wurden mittels deskriptiver Statistiken und bivariater Tests ausgewertet.
Ergebnisse

71 % der Kinder und Jugendlichen und 75 % der Eltern fühlten sich durch die erste Welle der Pandemie belastet. Im Vergleich zu der Zeit vor der Pandemie gaben die Kinder und Jugendlichen eine geminderte Lebensqualität an, der Anteil von Kindern und Jugendlichen mit psychischen Auffälligkeiten hat sich in etwa verdoppelt und ihr Gesundheitsverhalten hat sich verschlechtert. Sozial benachteiligte Kinder erlebten die Belastungen durch die Pandemie besonders stark. Zwei Drittel der Eltern wünschten sich Unterstützung im Umgang mit ihrem Kind.
Diskussion

Die COVID-19-Pandemie führt zu einer psychischen Gesundheitsgefährdung der Kinder und Jugendlichen, auf die präventiv mit niedrigschwelligen und zielgruppenspezifischen Angeboten in der Schule, in der ärztlichen Praxis und in der Gesellschaft im Sinne des Kinderschutzes reagiert werden sollte.

https://link.springer.com/article/10.1007/s00103-021-03291-3

 


Auswirkungen des COVID-19-Pandemiegeschehens und behördlicher Infektionsschutzmaßnahmen auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen, RKI

Kinder und Jugendliche sind von der COVID-19-Pandemie und den behördlichen Eindämmungsmaßnahmen besonders betroffen. Die Auswirkungen auf ihre psychische Gesundheit wurde bislang wenig untersucht. Ziel dieses narrativen Reviews ist es, bisher vorliegende Erkenntnisse zur psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in den ersten Wochen der COVID-19-Pandemie und während der für ihre Eindämmung ergriffenen Maßnahmen in Deutschland zusammenzufassen. Erste internationale und nationale Studien zeigen ein differenziertes Bild. Bei Kindern und Jugendlichen traten Symptome von Angst und Depression sowie eine geminderte Lebensqualität auf. Die Schließungen der Betreuungs- und Bildungseinrichtungen und der damit einhergehende Verlust der gewohnten Tagesstruktur, Kontaktabbrüche und dem eigenständigen Lernen zu Hause stellten erhebliche Herausforderungen für betroffene Kinder und deren Familien dar. Räumliche Enge und fehlende Ausweichmöglichkeiten während der Eindämmungsmaßnahmen konnten außerdem zu erhöhtem familiärem Stress und gehäufter familiärer Aggression sowie zu häuslicher Gewalt führen. Die Befunde zeigen jedoch auch, dass viele Familien die Zeit während der Eindämmungsmaßnahmen überwiegend gut meisterten. Bei möglichen zukünftigen Pandemien oder weiteren Wellen der COVID-19-Pandemie sollten die Bedürfnisse von Heranwachsenden und deren Familien während der Eindämmungsmaßnahmen stärker berücksichtigt werden.

https://edoc.rki.de/bitstream/handle/176904/7549/JoHM_04_2020_Psychische_Auswirkungen_COVID-19.pdf?sequence=1&isAllowed=y

 


Jugendstudie 2020 der TUI Stiftung Junge Deutsche: Solidarisch gegen Corona und für mehr Europa

  • 52 Prozent der jungen Deutschen hält Maßnahmen zur Corona-Bekämpfung für angemessen, 83 Prozent hält sie ein
  • Trotz Corona bleibt Umwelt- und Klimaschutz für junge Menschen in Deutschland das aktuell wichtigste politische Thema der EU 
  • Jugendstudie der TUI Stiftung untersucht Einstellungen junger Deutscher zu Corona und Europa. Mehr als eintausend junge Deutsche zwischen 16 und 26 Jahren jeweils Anfang Januar 2020 und im September 2020 vom Meinungsforschungsinstitut YouGov befragt

https://www.tui-stiftung.de/unsere-projekte/junges-europa-die-jugendstudie-der-tui-stiftung/deutschlandbericht/

 

 

Studien zur Lebenssituation Jugendlicher

 

SINUS-Jugendstudie 2020 - Wie ticken Jugendliche?

Die SINUS-Jugendstudie 2020 „Wie ticken Jugendliche?“ untersucht alle vier Jahre die Lebenswelten 14- bis 17-jähriger Teenager in Deutschland. Die Fragestellungen der neuen Studie waren: Welche Themen sind der Jugendgeneration wichtig? Wie blicken die jungen Menschen in die Zukunft? Und nicht zuletzt: Wie kommen die Jugendlichen in der Ausnahmesituation der Corona-Krise zurecht?

Die junge Generation ist ernster geworden – ernsthafter einerseits, besorgter andererseits. Das betrifft den Umgang mit den Herausforderungen der Corona-Pandemie und mehr noch die für sie offensichtliche Bedrohung durch die globale Klimakrise. Bei beiden Themen und im Allgemeinen fühlt sich die junge Generation nicht ernst genommen und repräsentiert. Der Zukunftsoptimismus der Jugendlichen ist gedämpft, insbesondere in den bildungsfernen Lebenswelten.

Die Studie ist im Angebot der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb als Buch oder kostenlos als ePub verfügbar: www.bpb.de/311857.

 


16. Kinder- und Jugendbericht
Förderung demokratischer Bildung im Kindes- und Jugendalter

Der 16. Kinder- und Jugendbericht zum Thema „Förderung demokratischer Bildung im Kindes- und Jugendalter“ wurde am 11.11.2020 vorgelegt. Auf über 600 Seiten schildert der Bericht die steigenden Herausforderungen für die Demokratie und die politische Bildung und liefert einen breiten und systematischen Überblick über die sozialen Räume, in denen junge Menschen politische Bildung erleben. Der Bericht erklärt die Orientierung junger Menschen an demokratischen Werten und die Entwicklung kritischer Urteilskraft zum vornehmsten Ziel politischer Bildung und fordert ein deutliches Bekenntnis der Politik zu einer unverzichtbaren, an Demokratie und Menschenrechten orientierten politischen Bildung.
Gemäß § 84 SGB VIII ist die Bundesregierung verpflichtet, dem Deutschen Bundestag und dem Bundesrat in jeder Legislaturperiode einen Kinder- und Jugendbericht vorzulegen und dazu Stellung zu nehmen. Mit der Ausarbeitung des Berichtes wird jeweils eine unabhängige Sachverständigenkommission beauftragt.

https://www.bmfsfj.de/resource/blob/162232/27ac76c3f5ca10b0e914700ee54060b2/16-kinder-und-jugendbericht-bundestagsdrucksache-data.pdf

Dazu gibt es eine Interviewreihe zum Thema "Relevanz für die Jugendsozialarbeit", die am 21.4.2021 gestartet ist: https://jugendsozialarbeit.news/warum-demokratiebildung-im-jugendalter-unverzichtbar-ist-aus-der-sicht-von-dr-christian-lueders/?utm_source=mailpoet&utm_medium=email&utm_campaign=jugendsozialarbeit-news-ausgabe-745_392

 

Kein Anschluss trotz Abschluss?! Benachteiligte Jugendliche am Übergang in Ausbildung
Einer aktuellen Studie des Forschungsinstituts für Bildungs- und Sozialökonomie zufolge wird die Zahl der neuen Ausbildungsverträge – auch aufgrund der Corona-Pandemie – in diesem Jahr noch einmal deutlich sinken: In diesem Jahr könnten nur noch rund 430.000 Ausbildungsverträge im dualen System unterschrieben werden. Damit wären dies fast 100.000 Ausbildungsverträge weniger als noch 2019 und 35.000 weniger als 2020. Vor allem Jugendliche mit Realschul- oder Hauptschulabschluss haben immer schlechtere Chancen, einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Um jungen Menschen mit prekären Zukunftschancen dennoch Möglichkeiten des Übergangs in Ausbildung und Beruf zu ermöglichen, fordern die Autor*innen von Politik und des (Berufs-)Bildungssystems zeitnahe und rundlegende Reformen.

https://www.fibs.eu/referenzen/publikationen/publikation/kein-anschluss-trotz-abschluss-benachteiligte-jugendliche-am-uebergang-in-ausbildung/

Quelle: Forschungsinstitut für Bildungs- und Sozialökonomie

 

Abschlussbericht: Projekt zur Förderung der Bildung von sozial benachteiligten Kindern & Jugendlichen der Diakonie

Im knapp dreijährigen Förderprogramm wurden Projekte von bundesweit 31 diakonischen oder kirchlichen Trägern und Einrichtungen gefördert, welche die Bildungschancen von sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen verbessern sollten. Die Diakonie zieht Bilanz.

https://www.diakonie.de/fileadmin/user_upload/Diakonie/PDFs/Projektbericht_Abschlussbericht_03_2021.pdf

 


Mentoring verbessert die Arbeitsmarktchancen von stark benachteiligten Jugendlichen
Wie lassen sich die Arbeitsmarktchancen von Jugendlichen aus stark benachteiligten Verhältnissen verbessern? Ein möglicher Ansatz sind Mentoring-Programme, die den Jugendlichen ehrenamtliche Student*innen zur Unterstützung an die Seite stellen. Aber helfen solche Programme wirklich? Dies empirisch zu überprüfen, wird dadurch erschwert, dass sich in verfügbaren Datensätzen keine überzeugende Kontrollgruppe ähnlich benachteiligter Jugendlicher finden lässt, die Aussagen darüber zulassen würde, wie sich die Jugendlichen ohne die Teilnahme am Mentoring entwickelt hätten. Deshalb haben wir in einem großen deutschen Mentoring-Programm, bei dem es mehr Bewerber*innen als freie Plätze gab, das Los über die Teilnahme entscheiden lassen. Durch die zufällige Einteilung bieten die Jugendlichen, die nicht in das Programm gelost wurden, eine überzeugende Kontrollgruppe für die Teilnehmenden. Wir finden, dass das Mentoring-Programm einen Index der Arbeitsmarktaussichten von Acht- und Neuntklässler*innen aus stark benachteiligten Verhältnissen ein Jahr nach Programmstart deutlich verbessert. Die positiven Effekte finden sich für alle drei Komponenten des Index, die kognitive (Mathematiknote), nicht-kognitive (Geduld und Sozialkompetenzen) und motivationale (Arbeitsmarktorientierung) Aspekte messen. Für die stark benachteiligten Jugendlichen übersteigen die zu erwartenden Einkommenserträge die Kosten des Programms um ein Vielfaches. Demgegenüber hat das Programm bei Jugendlichen aus weniger benachteiligten familiären Verhältnissen keine positiven Effekte. Dies legt nahe, dass Mentoring gerade dort wirken kann, wo es eingeschränkte familiäre Unterstützung ergänzt.
https://www.econstor.eu/bitstream/10419/232332/1/ifo-sd-2021-02-p31-38.pdf

 

Weitere Informationen

Veröffentlichung

Mi, 21. April 2021

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