Soziale Teilhabe für junge Menschen chancengleich gestalten! Positionen der LAG JSA zur Landtagswahl

Anlässlich der Landtagswahl in Niedersachsen im Oktober 2022 hat die LAG JSA in einem Brief an die Landtagsfraktionen mit den Postionen für die Jugendsozialarbeit in der kommenden Legislaturperiode formuliert.
Die letzten Jahre und Monate sind von Krisen geprägt: Zunächst die Corona-Pandemie und jetzt der Krieg in der Ukraine. Jung sein in diesen Zeiten der Corona-Pandemie fühlt sich an, wie "Mensch ärgere Dich nicht" zu spielen: Kaum erlauben sich junge Menschen, wieder etwas für die Zukunft zu pla-nen, kommt die nächste Welle, und es geht zurück auf Anfang. Die Kommunikation der Politik in Richtung der Jugend beschränkte sich in den zurückliegenden Jahren im Wesentlichen auf die zentralen Forderungen: Nehmt Rücksicht, haltet euch an die Regeln und wartet ab. Die Botschaft ist angekommen. Etwa zwei Drittel der 14- bis 29-Jährigen verhalten sich demnach rücksichtsvoll und solidarisch. Und dies, obwohl sich die psychische Gesundheit aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie verschlechtert hat: Sie fühlen sich einsam, demotiviert und antriebslos. Wenn sie ihre Situation beschreiben, erzählen viele davon, dass ihnen die Kontrolle über ihr Leben entgleitet.
Hier liegen die Hauptgründe für die erschwerte Situation: in der Ungewissheit darüber, wie es weitergeht, in dem Gefühl, keine Kontrolle über wichtige Entscheidungen der Lebensgestaltung zu haben. Junge Menschen wissen in Krisensituationen nicht, wie sie sich motivieren sollen. Denn sie haben gerade nicht die Freiheit, zu tun, was sie wollen. Diese Freiheit aber, das wurde in der öffentlichen Diskussion oft übersehen, ist für die Lebensphase Jugend eine Lebensnotwendigkeit. Ohne diese Frei-heit ist der Aufbau einer selbstständigen Persönlichkeit nicht möglich.
Und diese momentane gesellschaftliche Situation der „Zeitenwende“ betrifft die Gruppe der benach-teiligten jungen Menschen besonders schwer.

Für die Jugendsozialarbeit haben wir aktuell die folgenden wichtigen Themen identifiziert:
Digitale Teilhabe ermöglichen:

  • Wir fordern die neue Landesregierung in Niedersachsen dazu auf, vorhandene Barrieren digitaler Teilhabe abzubauen und einen faktischen Zugang für alle junge Menschen zu schaffen.
  • Der Zugang zur Ausstattung und eine funktionierende Infrastruktur an kostenfreiem, abbruchsicherem W-LAN sollten zielgruppengerecht gestaltet werden.
  • Damit Jugendsozialarbeit ihrem Auftrag gerecht wird, muss sie ihre sozialpädagogische Digitalität ausbauen. Diese braucht kompetentes Personal, um im digitalen Raum aufsuchend tätig zu sein und Beratungs- sowie Begleitungsangebote zu transformieren.


Soziale Teilhabe trotz Corona

  • Wir fordern die neue Landesregierung in Niedersachsen dazu auf, dem zusätzlichen Bedarf in der Jugendsozialarbeit Rechnung zu tragen und zusätzliche Ressourcen bereit zu stellen
  • Eine adäquate niedrigschwellige sozialpädagogische und psychologische Unterstützung und Betreuung für junge Menschen sicherzustellen

 

Inklusion und Chancengleichheit herstellen

  • Wir fordern den Ausbau von barrierefreien Angeboten der Jugendsozialarbeit
  • Die Förderung von entsprechend qualifiziertem Personal und einer geeigneten Infrastruk-tur ist sicherzustellen

 

Langfristige, bedarfsgerechte und qualitätsorientierte Förderung von Jugendwerkstätten und Pro-Aktiv-Centren

  • Wir fordern die Entwicklung einer neuen landesfinanzierten und ESF-unabhängigen Förderstruktur, welche nachhaltig angelegt, bedarfsgerecht und qualitätsorientiert ist.
  • Dazu soll zwischen allen beteiligten Akteuren wie den Kommunen, der Regionaldirek tion, dem Sozial- und dem Kultusministerium eine Arbeitsgruppe zur Planung, Vorbereitung und Umsetzung einer neuen Förderstruktur eingerichtet werden

 

Ausführliche Positionierung

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Veröffentlichung

Fr, 06. Mai 2022

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