Einschätzungen zum Bildungsbericht 2022

Die Pressemeldung „Ungleiche Bildungschancen in Stein gemeißelt?“ der BAG KJS und IN VIA ist u.a. über die Jugendsozialarbeit News bereits verbreitet worden. Der vollständige Nationale Bildungsbericht 2022 kann hier eingesehen werden. Die wichtigsten Ergebnisse werden unter folgendem Link auch im Videoformat dargestellt: https://www.fes.de/themenportal-bildung-arbeit-digitalisierung/bildung/bildungsbericht-2022-online-veranstaltung.

 

Einzelne Punkte hebt Julia Schad-Heim, IN VIA hervor:

 

    Der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft, v.a. der sozioökonomischen Situation der Familie, und Bildungserfolg bleibe laut Bericht anhaltend stark ausgeprägt. Mehr als jede*r 4. Schüler*in sei auch 2020 von mindestens einer der drei zentralen Risikolagen Armut, Arbeitslosigkeit und niedriger Bildungsstand im Elternhaus betroffen. Der Anteil der Kinder, die mit mindestens einer dieser Risiken aufwachsen, sei nach wie vor in Alleinerziehendenfamilien und Familien mit Migrationshintergrund besonders ausgeprägt. 48 Prozent der Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund wachsen unter der Belastung mindestens einer Risikolage auf, bei den Kindern ohne Migrationshintergrund seien es nur 16 Prozent.

 

    Der Bericht belegt, dass bei der inklusiven Bildung wenig Fortschritte zu verzeichnen sind. Laut Befunden des Bildungsberichtes wurden 2020 mit bundesweit 582.000 Schüler*innen erneut mehr Kinder und Jugendliche sonderpädagogisch gefördert als zuvor. Insgesamt 44 Prozent davon würden in allgemeinbildenden Schulen unterrichtet.

 

    Als scheinbar positive Entwicklung benennt der Bildungsbericht, dass im Jahr 2020 deutlich weniger Jugendliche als in den Vorjahren die Schule ohne mindestens einen ersten Schulabschluss verlassen: 45.000 bzw. 5,9 Prozent der gleichaltrigen Bevölkerung. Ob dies mit pandemiebedingt vereinfachten Prüfungsmodalitäten oder einem längeren Verbleib der Jugendlichen im Schulwesen zusammenhängen würde, lasse sich laut Autor*innen des Bildungsberichts jedoch nicht zweifelsfrei bestimmen.

 

    Der Bildungsbericht konstatiert, dass mit einer reinen Bereitstellung zusätzlicher finanzieller Mittel durch Bund und Länder (z.B. über Bundesprogramme) die Qualitätsprobleme in den Institutionen des Bildungswesens nicht gelöst seien.

 

Diese Punkte sowie weitere Erkenntnisse aus dem Bildungsbericht 2022 und die Anliegen der BAG KJS zum geplanten Startchancenprogramm sowie zur Umsetzung des neuen §13a Schulsozialarbeit werden noch mal ausführlicher in einem Kommentar für die Jugendsozialarbeit News aufgegriffen. Das geplante Erscheinungsdatum ist der 31. August 2022.

 

Quelle: BAG KJS / IN VIA, Julia Schad-Heim, Bundesreferentin Jugendsozialarbeit und Bildung

 

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Veröffentlichung

Di, 02. August 2022

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