Bericht und Empfehlungen zur Jugendgesundheit des Bundes

Die Bundesregierung hat am 8. Februar den Abschlussbericht der Interministeriellen Arbeitsgruppe "Gesundheitliche Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche durch Corona" beschlossen. Daraus wird deutlich: die Folgen der Pandemie sind für junge Menschen noch immer spürbar.

 

„73 % der jungen Menschen sind auch durch die Einschränkungen während der Pandemie bis heute enorm gestresst." Dies erklärte Bundesfamilienministerin Lisa Paus bei einer gemeinsamen Presseerklärung mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zur Vorstellung des Abschlussberichts. Hinzu kämen weitere Belastungen wie Kriegsangst, Inflation und der Klimawandel. Kinder und Jugendliche hätten während der Schulschließungen zu 75 Prozent häufiger Depressionssymptome aufgewiesen als vor der Pandemie. Die Steigerung von Depressionssymptomen stehe daher mit den coronabedingten Restriktionen und Schulschließungen unmittelbar im Zusammenhang. Dem Bericht zufolge halte das Stressempfinden bei vielen auch weiter an.

 

Daneben sei beim Body-Mass-Index bei Kindern und Jugendlichen ein signifikanter Anstieg während der Pandemie zu beobachten. Insbesondere die Altersgruppe der unter 13-Jährigen würden eine drastische Gewichtszunahme aufweisen, und auch bei Teenagern und jungen Erwachsenen sei der Anstieg des BMI seit 2020 signifikant.

 

Belastung abhängig von sozialen Faktoren

Aus dem Bericht wird deutlich, dass soziale Benachteiligung, beispielsweise durch niedrigen Bildungsstand der Eltern, beengte Wohnverhältnisse, psychische Belastungen der Eltern, oder Migrationshintergrund, ein zentraler Risikofaktor für gesundheitliche Belastungen bei Kindern und Jugendlichen sei. Es sei daher wichtig, dass mehr Kinder und Jugendliche aus der Armut geholt und mit der im Koalitionsvertrag vereinbarten Kindergrundsicherung bessere Chancen geschaffen werden.

Das Auffangen der Pandemiefolgen sei jedoch eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe: Die IMA folgt hier der Ansicht des Deutschen Ethikrats, der dazu in seiner Ad-hoc-Empfehlung vom 28. November 2022 festgehalten hat, dass die individuelle Resilienz kein Maßstab für im Verlauf der Pandemie eingetretene Schäden sein könne und Belastungen gemeinschaftlich kompensiert werden müssten, wenn diese infolge von Maßnahmen eingetreten sind, über die politisch entschieden wurde.

 

Empfehlungen der Interministeriellen Arbeitsgruppe

Die IMA hält fest, dass weiterhin großer Handlungsbedarf bestehe, um insbesondere die anhaltenden psychischen Belastungen von jungen Menschen abzumildern. Es gehe darum zu verhindern, dass Langzeitfolgen für die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen entstehen und Bildungs- und Teilhabechancen auf längere Sicht oder gar dauerhaft beeinträchtigt werden.

Da letztlich alle Kinder und Jugendlichen mit den Folgen der Pandemie zurechtkommen müssten, spricht sich die IMA dafür aus, Maßnahmen so niedrigschwellig und diskriminierungsfrei wie möglich auszugestalten. Dies gelinge am besten durch eine Anbindung an die Regelsysteme, die Kinder und Jugendliche in ihrem Alltag erreichen: Schulen und Kindertagesbetreuung, das Gesundheitswesen (Kinderärztinnen und -ärzte, Regelangebote des Öffentlichen Gesundheitsdienstes etc.) und die Jugend- und Familienhilfe.

Insgesamt hat die IMA fünf Handlungsfelder identifiziert und dafür jeweils Empfehlungen erarbeitet. Der Abschlussbericht benennt in den Handlungsfeldern zudem konkrete Maßnahmen des Bundes, die geplant sind oder bereits umgesetzt werden.

 

Der detaillierte Abschlussbericht der Interministeriellen Arbeitsgruppe ist hier zu finden.

 

 

Quelle: Arbeitsstelle Eigenständige Jugendpolitik, 28.2.2023

 

 

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Veröffentlichung

Di, 28. Februar 2023

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