Jugendwerkstätten müssen erhalten bleiben - Fachtag der KJS Nord
Der Fachtag der KJS Nord unter dem Titel „Katholische Jugendwerkstätten in Niedersachsen – Zukunftsfähig auch nach dem 31.03.2025!“ brachte alle Akteur*innen an einen Tisch. Das Podium unter der Moderation von Erik Weckel war mehr als prominent besetzt:
Neben Kerstin Albus vom Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung nahmen Ana Paula Büsse für das Jobcenter Region Hannover und Claudia Geyer für das Jobcenter Peine teil und diskutierten mit den Landespolitiker*innen Julia Retzlaff (SPD), Swantje Schendel (Grüne) und Lukas Reinken (CDU). Daniela Möhlenbrock komplettierte die Runde als Vertreterin der Jugendwerkstätten und war gleichzeitig als Vorsitzende der Gesellschafterversammlung der KJS Nord Gastgeberin der Veranstaltung.
Die Bedeutung der Jugendwerkstätten fasste Kerstin Albus gleich zu Beginn treffend zusammen: „Wir werden die Jugendwerkstätten auch weiterhin brauchen. Das ist Fakt.“ Julia Retzlaff und Ana Paula Büsse sprachen sich grundsätzlich dafür aus den Zuständigkeitsbereich der Jugendwerkstätten zu erweitern und Programme zur Schulpflichterfüllung oder den Spracherwerb stärker zu berücksichtigen. Auch sei der Ansatz der Jugendwerkstätten, jungen Menschen eine geordnete Tagesstruktur anzubieten - insbesondere mit Blick auf die Corona-Nachwirkungen, laut Claudia Geyer von zentraler Bedeutung. Swantje Schendel verwies auf die unglückliche Finanzierungslage „aus unterschiedlichen Töpfen“ und skizzierte ihre Vorstellungen einer engeren Anbindung an die Schulen.
Grundsätzlich herrsche im Bereich der Jugendsozialarbeit eine „Projektitis“, die nicht zeitgemäß wäre, so Lukas Reinken. Denn – und darin waren sich alle Gäste einig: „Jugendwerkstätten sind für viele junge Menschen ein Anker.“ Sie fangen junge Menschen in unterschiedlichen Problemlagen auf „wie ein Sicherheitsnetz“.
Unter den Gästen des Fachpublikums befanden sich Vertreter*innen der NBank sowie der Jugendwerkstätten in katholischer Trägerschaft. Ziel der Fachtagung war es, die Potentiale der Jugendwerkstätten in Niedersachsen aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu erfassen. Mit dem Fachtag sollte ein besseres Verständnis für die Position der jeweils anderen Akteur*innen entstehen. Es entstand ein konstruktiver Austausch, der auch lange nach Ende des offiziellen Teils nicht ausklingen wollte.
Einige Jugendwerkstätten stellten ihre Arbeit vor und präsentierten „Leuchttürme“ – also ganz spezielle Ansätze, die sie und ihre Einrichtung besonders machen und andere zum Nachmachen einladen. Insgesamt konnten alle Teilnehmenden neue Eindrücke, Informationen und noch zu erledigende Aufgaben aus der Veranstaltung mitnehmen. Denn der Fachtag hat deutlich gezeigt, dass eine stärkere Zusammenarbeit aller Beteiligten und ein geschlossenes Vorgehen nach außen wichtiger sind denn je.