Sichtbarkeit schafft Wirkung – Öffentlichkeitsarbeit als zentrale Aufgabe der Jugendsozialarbeit
Rückblick auf den LAG JSA - Fachtag „Jugendsozialarbeit stärken: ganzheitlich kommunizieren & netzwerken“
Wie erreiche ich junge Menschen heute – und wie mache ich die Arbeit meiner Einrichtung sichtbar?
Mit diesen und weiteren zentralen Fragen beschäftigte sich der Fachtag der LAG JSA Niedersachsen am 17. Juni 2025 im Freizeitheim Ricklingen in Hannover.
Unter dem Motto „Jugendsozialarbeit stärken: ganzheitlich kommunizieren & netzwerken“ kamen Leitungskräfte aus Jugendwerkstätten und Pro-Aktiv-Centren zusammen, um ihre Kommunikations- und Öffentlichkeitsarbeit zu betrachten – und weiterzuentwickeln.
Ziel war es, Leitungskräften aus Jugendwerkstätten und Pro-Aktiv-Centren Impulse und Handwerkszeug mitzugeben, wie sie ihre Einrichtungen professionell positionieren, ihre Angebote sichtbar machen und junge Menschen auf Augenhöhe erreichen können.
Dass dies heute wichtiger denn je ist, wurde im Laufe des Tages mehrfach deutlich: Jugendsozialarbeitseinrichtungen sehen sich zunehmend mit Finanzierungsdruck, sich wandelnden Zielgruppen und einem wachsenden Wettbewerb um Aufmerksamkeit konfrontiert. Dabei reicht es längst nicht mehr, gute Arbeit „im Stillen“ zu leisten – sie muss auch öffentlich sichtbar, erlebbar und verstehbar gemacht werden.
Kommunikation als Kernaufgabe – mit Strategie zur starken Marke
Die erfahrene Referentin Carola Laun, Inhaberin des Kinder & Jugend Marketing Kontors, führte kompetent und praxisnah durch den Tag. Sie stellte heraus, dass jede Einrichtung eine eigene „Marke“ darstellt – mit spezifischen Werten, Stärken und Zielgruppen. Eine klare Positionierung der eigenen Botschaften, verbunden mit einer zielgerichteten Kommunikationsstrategie, ist daher entscheidend, um sowohl die jungen Menschen als auch Kooperationspartner*innen und die Öffentlichkeit wirksam zu erreichen.
Die Jugendwerkstätten und Pro- Aktiv-Centren sollten sich demnach fragen: Wofür stehen wir? Wen wollen wir ansprechen? Und wie erreichen wir diese Zielgruppen auf authentische Weise?
Neben klassischen Medien wie Flyern, Plakaten sowie Aushänge wurden dabei vor allem digitale Kommunikationswege – insbesondere Social Media – (wie Instagram und Tik Tok), als unverzichtbare Instrumente hervorgehoben. Unter anderem wurde aus verschiedenen Jugendwerkstätten berichtet, dass eigene QR- Codes mit Verlinkung der Instagram-Seite oder der Homepage im ganzen Haus vorliegen.
Best-Practice: Die Jugendwerkstatt Labora Hildesheim geht voran
Besonders inspirierend war das Praxisbeispiel der Jugendwerkstatt Hildesheim, die durch externe Unterstützung in einem Projekt eine professionelle Social-Media-Präsenz aufbauen konnte. Kurze Videoclips, Interviews mit Teilnehmenden und Mitarbeitenden sowie authentische Einblicke in die Arbeitsbereiche der Einrichtung sorgten für hohe Reichweiten, gesteigerte Aufmerksamkeit und einen Imagegewinn.
Herausforderungen: Ressourcen, Know-how und Zuständigkeiten
In den intensiven Austauschrunden der Leitungskräfte wurde allerdings auch deutlich, wo es hakt: Häufig fehlen finanzielle, zeitliche und personelle Ressourcen, um Öffentlichkeitsarbeit im Arbeitsalltag systematisch zu verankern. Es mangelt an Qualifikationen, Schulungen und technischen Grundlagen. Auch die Frage, wie Öffentlichkeitsarbeit nachhaltig und datenschutzkonform gestaltet werden kann, beschäftigte viele Teilnehmende.
Netzwerken und voneinander lernen
Der Fachtag bot nicht nur wertvollen Input, sondern auch Raum für gegenseitige Vernetzung und kollegialen Austausch. Gemeinsam wurde kritisch betrachtet, wie Öffentlichkeitsarbeit auch mit begrenzten Mitteln kreativ und professionell gestaltet werden kann
- etwa durch die eigenen Strukturen, die schon vorliegen, wie der eigene Medienbereich in der Jugendwerkstatt, die mit den kreativen Ideen der jungen Menschen entwickelt und gestaltet werden kann, aber durch einen bis zwei Verantwortliche überprüft und begleitet werden sollte
- oder aber auch durch kostenlose Programme wie dem Online- Tool Canva, wo sich simple Vorlagen für Instagram Posts erstellen lassen.
Fazit: Kommunikation ist Haltung – und ein Schlüssel zur Zukunftsfähigkeit
Der Fachtag hat deutlich gemacht: Gute Kommunikation ist mehr als schöne Worte – sie ist Ausdruck einer Haltung, die junge Menschen ernst nimmt, Transparenz schafft und soziale Arbeit sichtbar macht. Sie ist kein „Zusatz“, sondern ein zentrales Element für die Wirksamkeit und Weiterentwicklung der Jugendberufshilfe.
Die LAG JSA Niedersachsen bedankt sich bei allen Beteiligten für das große Interesse, den offenen Austausch und die praxisnahen Impulse. Ein besonderer Dank gilt Carola Laun für ihre inspirierende Moderation und Expertise.